Wetter – Wandel – Weiterdenken: Digitalisierung in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse
Fachtagung FUNKE am 08. Juni 2024 in Rockenhausen in der Pfalz setzt den Schwerpunkt auf Hochwasserereignisse und technischen Fortschritt im Katastrophenschutz.
Wetterextreme und die fortschreitende Digitalisierung prägen entscheidend die Dynamik im Katastrophenschutz. Gerade die letzten Hochwasser im Saarland, in Rheinland-Pfalz und aktuell in Teilen Bayerns unterstreichen noch einmal die Wichtigkeit, für den Katastrophenfall gewappnet zu sein. Die Fachtagung Funke fand zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz statt – mit lokalen Kooperationspartnern wie der Gemeinde Nordpfälzer Land und deren Feuerwehr sowie des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz. Auch das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZbE) war mit Wilko Beinlich vertreten und informierte über die Weiterbildungsmöglichkeiten über Landesgrenzen hinweg. Die Schirmherrin Nicole Steingaß, Staatsekretärin im Innenministerium, widmete ihren Impulsvortrag dem Ausbau des Katastrophenschutzes im Land Rheinland-Pfalz und der kommenden Inbetriebnahme eines neuen Lagezentrums. Auch der Präsident des Sparkassenverbands, Thomas Hirsch unterstrich in seinem Grußwort, wie wichtig der weitere Ausbau des Engagements im Bevölkerungsschutz für die Kommunen ist und bedankte sich bei den Einsatzkräften für das unermüdliche Engagement. Landrat Rainer Guth und Bürgermeister Michael Cullmann begrüßten die Teilnehmenden in Rockenhausen und wünschten der Veranstaltung einen guten Start und bedankten sich für die hohe Einsatzbereitschaft der Einsatzkräfte in den Zeiten von zunehmenden wetterbedingten Einsätzen vor Ort.
Als Vertreterin der Versicherungskammer Stiftung sprach sich Frau Barbara Schick für eine zunehmende Prävention und Sensibilisierung für Hochwasser und Starkregenereignisse aus und verlieh den Ehrenamtspreis der Versicherungskammer Stiftung für die Region Pfalz an das Projekt „RedFarmer“ aus dem Kreis Südliche Weinstraße.
Im fachlichen Programmteil, der in zwei Sälen in der Donnersberghalle stattfand, widmeten sich Vorträge und Einsatzberichte der Aufarbeitung regionaler Starkregenereignisse als auch den Themen Digitalisierung sowie Kommunikation in Einsatzlagen. Thomas Rech, Wehrleiter a.D. erläuterte die Herausforderungen bei der Auswahl von Einsatzführungs-Software und verglich den Prozess mit der Beschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs. Das THW OV Koblenz stellte das „Einsatzstellensicherungssystem“ des THW vor, dass Einsatzkräfte und Betroffene an Einsatzstellen schützt. Björn Becker von der Kreisverwaltung Donnersbergkreis thematisierte die Betreuung und Versorgung von unverletzt Betroffenen in Schadenslagen, während Walter Gross und Eberhard Fuhr Einsatzberichte zu Hochwasserereignissen im Moscheltal (2014) und Herrstein (2018) präsentierten und die aktuellen Lagen analysierten. Über aktuelle Maßnahmen zur Optimierung des Hochwasserschutzes diskutierte Prof. Dr. Robert Jüpner in seinem Vortrag „Bewältigung von großen Hochwasser- und Starkregenereignissen“ mit den Teilnehmenden. Die Ergebnisse der vfdb-Expertenkommission zu Starkregen- und Flutlagen fasste Dr. Ulrich Cimolino zusammen und ergänzt sie mit aktuellen Erkenntnissen aus aktuellen Lagen.
Einer der Preisträger des Ehrenamtspreises der Versicherungskammer Stiftung der Region Pfalz, Thomas Knecht, beschrieb im Vortrag zur Initiative „RedFarmer“ die Unterstützung der Feuerwehr durch Landwirte und Winzer. Dabei erläuterte er wie das Projekt sich entwickelt hat, Fahrt aufnimmt und bundesweites Interesse weckt. Alexander Haasen, Leiter der Informations- und Kommunikationseinheit der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Wassenberg beschrieb am Beispiel des Tiefs „Bernd“, das mit anhaltenden Starkniederschlägen 2021 Teile der Stadt Wassenberg überfluteten, Ablauf und Maßnahmen des 6-tägigen Hochwassereinsatzes. Auch der Schwerpunkt dieses Vortrages lag auf den Vorteilen und den Herausforderungen bei der Nutzung digitaler Unterstützungssoftware. Der Leiter des Team Medien im Katastrophenschutz des Landkreises Bad Kreuznach, Jörg Dindorf erklärte in „VOST – Digitale Einsatzunterstützung“ die Funktion eines „Virtual Operations Support Team“, das digitale Informationen von Einsatzlagen ortsunabhängig sammelt und an lokale Einsatzleiter weiterleitet. Zuletzt erläuterte Florian Mikschy, welche Entwicklung die Sirenentechnik genommen hat und welche Notwendigkeit moderne Sirenen für Bevölkerungswarnungen haben können.
Am Ende der Veranstaltung wurden vom Organisationsteam der Versicherungskammer Stiftung wertvolle Sachpreise unter allen Teilnehmenden verlost, die im Vorfeld von den ausstellenden Organisationen und Unternehmen gespendet wurden. Eine große (Fahrzeug-)Ausstellung im Innen- und Außenbereich wurde ebenfalls von zahlreichen Teilnehmenden besucht, in der die neusten Technologien der Ausrüstung sowie Einsatzfahrzeuge aus dem Katastrophen- und Bevölkerungsschutz samt Technik vorgestellt wurden. Wir bedanken uns bei den teilnehmenden Organisationen für diesen wichtigen Beitrag zur Fachtagung.